Und wieder einmal – die Hitze!

Mit der Hitze in diesem Sommer ist das Thema Anpassung an den Klimawandel wieder in aller Munde. Mit den kühleren Temperaturen verschwindet das Thema aber auch schnell wieder aus der allgemeinen Wahrnehmung. Welche Tragweite insbesondere die Hitze auf unsere Gesundheit hat, zeigt sehr eindringlich die ARD-Dokumentation – Zugepflastert.

2018 war bisher das heißeste Jahr. Aber die Abstände von Jahren mit sehr heißen Sommern werden immer enger.  Die Temperaturunterschiede zwischen versiegelten und begrünten Flächen können in der Stadt bis zu 10 Grad und mehr betragen. Daniele Santucci, Prof. für Gebäudetechnologie an der RWTH Aachen führt mit seiner mobilen Messstation Messungen von verschiedenen Orten in Aachen durch (Lokalzeit
19.08.24 ab Min. 12
). Ebenso ist er einer der drei Kuratoren/innen des deutschen Pavillons auf der Architekturbienale mit dem Thema Stresstest – was bewirkt Hitze in der Stadt. Das
Robert-Koch-Institut (RKI), uns allen gut aus der Coronazeit bekannt, dokumentiert die 
Übersterblichkeit durch Hitze. Besonders gefährdet sind hier die vulnerablen
Gruppen der Gesellschaft
: Alte, Kranke und beeinträchtigte Menschen, Kinder, Schwangere. Besonders belastet sind Menschen aus sozial schlechten gestellten Gruppen unserer Gesellschaft. Um es mit dem Zitat einer durchaus in Fachkreisen bekannten Haustechnikingenieurin zu sagen: Gestorben wird in den schlecht gegen Hitze isolierten Dachgeschossen.

Gerade für Gruppen, die sich nicht vor der Hitze schützen können oder, wie man früher schön sagte – sich nicht in die Sommerfrische verabschieden können – ist eine kühle Naherholung – auch Pantoffelgrün – sehr wichtig, ja vielleicht überlebenswichtig.

Was bedeutet dies für die Luisenhöfe

Uns ist es weiterhin komplett unverständlich– und hierzu haben wir uns ja schon in den Blogbeiträgen (‚Hier schlägt der Hitze-Hammer zu‘ titelte die Bild Zeitung sowie Es ist heiß und ist trocken) positioniert. Dass dieses Thema nicht in dem Maße in die Planung einfließt, wie es erforderlich ist.

Die Frage hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen auf die Anwohnenden bei Hitze-Ereignissen wurde bei den Eingaben im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Bebauungsplan gestellt. Übrigens: Bisher gab es seitens der Verwaltung und Politik keinerlei Rückmeldungen zu den vielseitigen Eingaben. Auch auf die gemeinsame Eingabe mit mehreren Nachhaltigkeitsgruppen ist bisher keine Rückmeldung erfolgt. Diese beinhaltete ebenfalls viele Aspekte der Klimaresilienz. Kostenloses Trinkwasser bereitstellen oder auf kühle Aufenthaltsräume hinzuweisen sind Akutmaßnahmen. Sie bekämpft die Folgen des Hitzestresses, aber nicht die Ursachen. Wir alle brauchen Verschattung und Stadtgrün als kühlende Orte. Jedes Grad weniger ist verantwortungsvolle Daseinsfürsorge.

Kühle Böden - kühle Stadt

Aktuell läuft auch das Beteiligungsverfahren zu kühlen Orten in Aachen. Hier ist der Boxpark schon gemeldet. Man kann aber diesen Ort ‚liken‘ und mit Kommentaren versehen. Auch der Garten des Kalde-Geländes ist ein solcher kühler Ort. Im Gutachten der Stadt -Kühler Grund, kühle Stadt – Aachens Böden arbeiten wie Klimaanlagen – sind Teile des Blockinnenbereichs als ein ‚Kühlschrank‘ für die Stadt ausgewiesen.

Frag den Staat

Um nicht weiter abzuwarten, ist es möglich Fragen an die Verwaltung über das Portal Frag-den-Staat stellen. Das Portal hat aktuell selbst eine Studie zur Klimakrise in den Städten durchgeführt. Aachen taucht hier zwar nicht in den Top 10 auf, aber nicht nur in dieser Studie wird betont, wie wichtig das Bestandsgrün ist und wie wenig dies bisher in der Bauleitplanung seinen Niederschlag findet.

Es geht letztendlich um unsere Gesundheit. Fragen an die Verwaltung müssen gemäß § 25 Absatz 1 Satz 2 des Verwaltungsverfahrensgesetzes (VwVfG) beantwortet werden. Gerne unterstützen wir bei der Formulierung der Fragen. Es darf nicht ausschließlich weiter nur über Maßnahmen in der Zukunft nachgedacht werden.

Was wir als BI und der Verein OeViAc e.V. weiter unternehmen und unternommen haben, ist im Anschluss zu lesen.

Wir mischen uns weiter ein

Mit dem Verein OeViAc e.V. wollten wir zunächst erreichen, dass der Boxpark nicht überbaut wird und in seiner Wildnis bestehen bleiben kann. Dies ist einerseits gelungen – er wird nicht bebaut -, aber andererseits ist der Boxpark nun an die Investoren verpachtet und mit der Stadt war nicht über wirkliche Schutzmaßnahmen zu diskutieren. Ein hierzu eingerichteter Beirat ist krachend gescheitert bzw. von Seiten der Stadt gecancelt worden.

Diese Erfahrungen haben aber nicht dazu geführt, dass wir die Gespräche mit Politik und Verwaltung abgebrochen haben. Vielmehr wollen wir mit dem Verein so etwas wie ‚lessons learned‘ erreichen und unsere Erfahrungen an andere Projekte weitergeben. Wir haben in diesem Sinne als Gast des Runden Tisches Klimanotstand Aachen sowie der Regionalen Resilienz Aachen im Rahmen der Veranstaltung Zivilgesellschaft trifft Politik Vertreter:innen der Kommunalpolitik und Verwaltung die Problematik nahegebracht. Mittels einer eigenen thematischen Zusammenstellung und einem professionellen Gastbeitrag des Gutachterbüros Greenpass, haben eine offene fraktionsübergreifende Diskussion anstoßen können.

Konsens bestand bei allen Teilnehmenden, dass bei diesem Thema dringender Handlungsbedarf besteht. Zudem betonen im aktuellen Kommunalwahlkampf fast alle im Stadtrat vertretenen Parteien, dass das Stadtgrün immens wichtig für die Klimaanpassung ist. Wir plädieren deshalb an den neuen Stadtrat, dass diese Thematik, insbesondere das Prinzip Erhalt und Stärkung des Bestandsgrüns, in künftigen, aber auch in laufenden Bebauungsplanverfahren einen hohen Stellenwert erhält und dies mittels eines gemeinsamen Ratsbeschlusses festgeschrieben wird.

DEM KLIMAWANDEL IST ES EGAL, WER SICH MIT WEM NICHT EINIGEN KANN. ER GEHT EINFACH WEITER.

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