Mit der Offenlegung des Entwurfs des Flächennutzungsplans (FNP) wird deutlich, was sich durch das Bebauungsprojekt Luisenhöfe schon lange angedeutet hat. Die über 5 Jahrzehnte von der Stadt Aachen präferierte Grünfläche in unserem Blockinneren ist verschwunden. Im Zuge des Klimawandels ist es mehr denn je erforderlich genau solche Flächen zu erhalten besser gesagt zu stärken.
Eingaben
Aus diesem Grund ist wichtig, dass im z.Zt. stattfindenden Beteiligungsverfahren durch die Bürger Eingaben gemacht werden. Allein die Tatsache, dass der über Jahrzehnte bekräftigte Wille der Stadt aus dem Blockinnenbereich eine Grünfläche zu machen, einfach durch das Projekt der Investoren vom Tisch gewischt worden, ist schon höchst verwunderlich. Aber die Folgen – gerade im Lichte der Erklärung des Klimanotstandes – für das Stadtklima durch das Projekt Luisenhöfe sind überhaupt nicht abschätzbar. Eingaben können noch bis zum 12.07.2019 hier gemacht werden.
Vergröberung der Nutzflächen
Im FNP ist festgelegt worden, dass eine `Entfeinerung` der Nutzflächen vorgenommen werden soll. Dies bedeutet, dass nur zusammenhängende Flächen über 5.000 m² im FNP ausgewiesen werden. Das Projektgebiet der Luisenhöfe selbst ist aber mehr als 12.000 m² groß. In den Untersuchungen und Beratungen zum FNP ist es überhaupt nicht betrachtet worden. Für den gesamten Block ist ohne vertiefende Untersuchungen die Flächenart ‚gemischte Baufläche‘ festgelegt worden. Der bisher als Grünfläche vorgesehene Bereich mit ca. 5.000 m² ist, wie erwähnt, einfach verschwunden.
Geschützter Blockinnenbereich
Noch im Entwurf zum FNP 2014 ist das Symbol geschützter Blockinnenbereich und die ausgewiesene Grünfläche zu finden. Auch das Symbol für den Blockinnenbereich ist nun verschwunden und der Flächenausweisung ‚gemischte Baufläche‘ untergeordnet worden. Unserer Kenntnis nach ist mit dem Symbol u.a. ausgewiesen worden, dass eine Bebauung in diesem Bereich nicht mehr als zwei Geschosse haben darf.
Baumfällungen
Anstatt über 30 geschützte Bäume zu fällen, sollte die vorhandene Wirkung für das Stadtklima potenziert werden. Ein Baum von 30 Jahren besitzt ca. 2000fach größere klimaaktive Oberfläche als eine Neupflanzung von einem 5-jährigen Baum. Es müssen also 25 Jahre vergehen, um wieder das gleiche CO² Aufnahmepotential durch eine Neupflanzung zu erreichen.
Neupflanzungen
Nach Aussage der Stadt Aachen sollen die Neupflanzungen möglichst auf dem Gelände selbst erfolgen. Da aber nun eine Einigung den Investoren zu Kamp Hitfeld angestrebt wird – hieran ist einer der beiden Investoren der Luisenhöfen beteiligt – steht zu befürchten, dass die Ausgleichspflanzungen dort erfolgen werden und nicht an Ort und Stelle.
Neben der erheblichen besseren Klimawirkung alter Bäume, sind die Themen Biodiversität, Schadstoffreduktion, Lärmschutz, Regenrückhaltung und Kaltluftproduktion Bereiche die bisher nicht ausreichend untersucht worden sind.
Fehlende Gewerbeflächen
Im FNP werden neben Flächen für den Wohnbau auch Flächen für das Gewerbe untersucht. Auch hier ist das vorhandene Potential des Kaldegeländes nicht in die Untersuchung und die Beratungen eingeflossen. In einer Stadt der kurzen Wege ist es wichtig Wohnen und Arbeiten zu mischen und nicht wie immer üblich das Gewerbe in die peripheren Bereiche der Stadt zu drängen.
Klimanotstand
Wir erleben die Folgen des Klimawandels konkret wiedermal mit den aktuellen Wetterkapriolen. Die Stadt Aachen hat am 19.06.2019 auch deshalb den Klimanotstand erklärt. Wie kann es also sein, dass eine Fläche die aktiv ein ausgeglichenes Stadtklima unterstützt faktisch vernichtet werden soll. Selbst Boxpark, der angeblich geschützt werden soll, wird durch das Projekt Luisenhöfe stark beeinträchtigt. Die Stadt erwägt diese Fläche zu verkaufen. Die Investoren planen auf der Westseite eine Tiefgarage, die mit Ihrer Baugrube mehr als zwölf Meter in den Boxpark eingreift. An der Südseite wird die Bebauung mit ihrer Baugrube sicher auch 5-10 m in den Boxpark eingreifen. Davon ganz abgesehen, wird sich die nun vorhandene Biodiversität von einer langwierigen Baustelle sicher nur sehr langsam erholen. In der Folge wird es darauf ankommen es auch darauf, welche Maßnahmen zur Wiederherstellung der Biodiversität ergriffen werden.
Wichtige Fläche für das Stadtklima
Es ist also absolut unverständlich, dass die Stadt überhaupt erwägt eine Fläche, die bereits jetzt schon sehr wichtig das Stadtklima ist, aus der Hand zu geben. Solche Flächen werden in Zukunft immer wichtiger, um steuernde Maßnahmen im Zuge der Klimaanpassung zu ergreifen. Es darf nicht noch einmal – wie beim sozialen Wohnungsbau – der Fehler gemacht strategische Flächen aus der Hand zu geben, um weiterhin handlungsfähig zu bleiben. Die vorhandenen Grünstrukturen stellen für die Stadt einen erheblichen ökologischen, aber auch ökonomischen Wert dar. Alle zukünftigen Investitionen in den Klimaschutz werden nur teurer werden.