Die Zeit ist überfällig konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz zu ergreifen. Bei dem Projekt Luisenhöfe ist dies ganz direkt möglich. Eine nachhaltige Entwicklung des Viertels kann jetzt in der Phase der Erstellung des Bebauungsplans festgeschrieben werden.
Wie wird der Klimanotstand mit Leben gefüllt?
Konstanz hat als erste deutsche Stadt den Klimanotstand ausgerufen. Viele andere Städte sind mittlerweile gefolgt. Aachen hat am 19.06.2019 ebenfalls den Klimanotstand erklärt. Vorher wollte die GroKo dies explizit nicht tun. Die Städte Basel, London, Los Angeles und Vancouver sind international die Vorreiter. Das britische Parlament ruft zeitgleich mit der Veröffentlichung eines Berichts einer einflussreichen Expertenkommission der Regierung ebenfalls den Klimanotstand aus. In Konstanz steht nun jede Entscheidung des Stadtrats unter dem Klimavorbehalt. Aachen kann sich dem nicht mehr verschließen und muss einen Klimavorbehalt ab sofort in allen laufenden Verfahren einführen. Nur so können jetzt die Chancen genutzt werden, umgehend Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen.
Für die Luisenhöfe heißt dies konkret:
- Schutz des Stadtklimas – Erhalt und Stärkung des Biotops Boxpark
- Die Kaltluftversorgung für die Stadt u.a. durch die Grünstrukturen im Block stärken. Eine grundlegende Prüfung des Einflusses der geplanten Bebauung auf die Kaltluftströmen muss erfolgen – Kompensation von Heißzeiten wie im letzten Sommer.
- Stärkung der Maßnahmen zur Luftreinhaltung für die angrenzenden Quartiere – Aufwertung der vorhandenen Grünstrukturen im Block
- Die Biodiversität im Block ist sehr groß und darf nicht geschwächt werden (aktueller Biodiversitätsbericht) – Stärkung der vorhandenen Artenvielfalt im Block
- Erhalt und Stärkung der vorhandenen Grünstruktur im Block – Baumfällungen auf das Notwendigste beschränken. Nach jetzigen Planung sollen mehr als 30 als schutzwürdig eingestufte Bäume gefällt werden.
- Neubebauung erst als letzten Schritt erwägen – Erst müssen die Potentiale der umgebenden Bebauung genutzt werden (Dachgeschoßausbau, Aufstockungen, verträgliche Umzüge im Viertel bei zu großen Wohnungen…)
- Eine mögliche Neubebauung muss nicht nur in nachhaltiger Bauweise erstellt werden, sondern muss einen positiven Effekt für das umgebende Kleinklima generieren.
- Die Bauindustrie ist ein CO2Treiber. Allein 8% der weltweiten CO2 Emissionen gehen auf die Herstellung von Zement zurück. – Deshalb muss der Umfang einer möglichen neuen Wohnbebauung maßvoll und nachhaltig gestaltet werden. Die Einsatz von Materialien muss nach nachhaltigen Kriterien erfolgen.
- Verzicht auf den Bau weiterer Stellplätze, um weiteren Individualverkehr in der Stadt zu vermeiden (Angebot schafft weiteren Verkehr) – erstes autofreies Quartier in Aachen als Vorbild für die ganze Stadt.
- Deutliche Reduzierung der Versiegelung von Flächen – Starkregenereignissen können besser kompensiert werden.
- Erhalt und behutsamer Weiterbau des Kaldegeländes – Weiternutzen ist immer klimafreundlicher als der Neubau (eine positive Ressourcen- und Energiebilanz beim Neubau tritt erst nach ca. 30-40 Jahren ein)
Betongold
Zurzeit ist das Bauen die einzig lohnende Investition (Betongold). Das Argument dringend benötigten Wohnraum zu schaffen wird von den Investoren dankend aufgenommen. Aber die Investoren werden den Bedarf an günstigem Wohnraum nur sehr bedingt bedienen. Auch bei den Luisenhöfen wird wiederum am eigentlichen Wohnraumbedarf vorbei geplant.
CO2Emissionen durch Bauindustrie
Im Interesse des Klimaschutz und letztendlich der Bürger ist ein Umsteuern in der Entwicklung von Projekten wie den Luisenhöfen zwingend erforderlich. Der Bausektor verursacht einen erheblichen Anteil an den weltweiten CO2 Emissionen. Deshalb muss der jetzt in Aufstellung begriffene Bebauungsplan als konkretes Steuerungsinstrument für den Klimaschutz begriffen werden.
Klimaschutz umsetzen
Ganz konkret kann bei den Luisenhöfen eine Entwicklung angestoßen werden, die helfen wird die Folgen des Klimawandels zu kompensieren. Hierbei dürfen zunächst alleinig die Anforderungen des Klimaschutzes und die Schaffung von wirklich benötigtem Wohnraum Vordergrund stehen. Die immer noch erheblichen Renditeerwartungen der Investoren müssen hier hinter zurückstehen. Aufgabe von Politik und Verwaltung ist es jetzt die richtigen Schwerpunkte zu setzen.