Am 17.04.2018 von 18.30 bis 20.30 soll eine Informationsveranstaltung der Luisenhöfe GmbH zu den Plänen für eine Bebauung in unserem Block im Luisenhospital Saal 3 stattfinden. Während dieser zweistündigen Veranstaltung sollen die Anwohner die Möglichkeit haben Bedenken und Anregungen zu äußern. Zudem wird von einem moderierten Workshop gesprochen (siehe hier).
Anwohnerinformation der Luisenhöfe GmbH
Auch wenn dies eine Veranstaltung der Luisenhöfe GmbH ist, möchten wir dennoch so viel wie möglich Anwohner darum bitten, zu dieser Veranstaltung zu erscheinen. Diesen Termin sollten wir nutzen, um unsere Anliegen, Bedenken und Ideen zu formulieren. Es ist sehr fraglich, ob mit diesem Format und Zeitrahmen eine transparente und kooperative Bürgerbeteiligung erfolgen kann. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Ausschreibung für den Wettbewerb bereits erstellt ist. Die Termine für den Ablauf des Wettbewerbs sind ebenfalls bereits festgelegt.
Unsere bisher formulierten Anforderungen lauten wie folgt:
Verkehr
- Keine Erweiterung des Parkhauses, falls erforderlich, in einer Tiefgarage weitere Stellplätze oder an anderer Stelle außerhalb des Baublocks
- Alternatives Mobilitätskonzept mit Schwerpunkt auf einem autofreien Quartier (CarSharing, Cambio, Velocity)
Bebauung
- Maßvolle Verdichtung der Bebauung
- Maßstäbliche Bebauung in Bezug auf die Umgebung
- Solitäre parkartige der Atmosphäre des Blocks entsprechende Bebauung
- Mischung von Wohnformen
- Wohnungen für Familien
- keine alleinige Fokussierung auf Service Wohnungen für ältere Mitbürger
Grün
- Erhalt und Stärkung des verwilderten städtischen Grundstücks (analog zum Schwedenpark an der Brabantstraße) u.a. auch als Rückzugsort für die Tierwelt im Block
- Durchgrünung der neuen Bebauung
- Stärkung des bestehenden (Spiel-)Platzes durch die neue Bebauung.
Gewerbe
- Weitestgehender Erhalt des Kaldegeländes
- Nutzung für wohnverträgliches Gewerbe
Darüber hinaus muss aber zunächst eine grundsätzliche Perspektive für die strategische Entwicklung des Blocks und den umgebenden Strassen entwickelt werden.
Transparenz und Maßstäblichkeit
Um den Anwohnern den Umfang der geplanten Bebauung zu erläutern ist es sicher hilfreich, dass für den Planungsausschuss gefertigte Modell zu präsentieren. Hierin kann selbstverständlich noch kein Entwurf dargestellt werden, aber das anvisierte Volumen der Bebauung und die Gebäudehöhen sind sicher bereits bekannt. Nur auf diesem Wege kann auch den fachlich nicht vorgebildeten Anwohnern transparent gemacht werden kann, in welchem Umfang Eingriffe in den Blockinnenbereich vorgesehen sind. Zudem müssen die geplanten Faktoren / Verhältnisse für die Überbauung und Versiegelung im Verhältnis zur jetzigen nicht bebauten Fläche offen gelegt werden.
Das Plakat zum Ausdrucken und zum Aufhängen mit Hinweis auf die Veranstaltung der Luisenhöfe GmbH ist hier zu finden.
Eine Antwort auf „# 009 | Infoveranstaltung der Luisenhöfe GmbH am 17.04.2018“
Luisenhöfe: Was war das denn für ein Abend?
Einige Anmerkungen zur Infoveranstaltung mit Workshop am Dienstag, 17. April im Luisenhospital
Frühzeitig wolle man die Anwohner mit ins Boot holen. Ihre Meinungen und Vorstellungen seien den Investoren wichtig, so versicherte in sehr wohlklingenden Worten und einschmeichelndem Ton Ralf Wetzler in seiner Begrüßungsansprache. Neben Norbert Hermanns ist er einer der beiden Geschäftsführer der Luisenhöfe GmbH, die vor zwei Jahren das so genannte Kaldegelände erworben hat, um es „zu entwickeln“. Etwa 60 Anwohner waren der Einladung der Luisenhöfe GmbH zueiner Informationsveranstaltung mit Workshop gefolgt.
Sehr kluge und fortschrittlich anmutende Sätze, könnte man annehmen, wenn sie denn wirklich ernst gemeint wären. Mir kamen an diesem Abend jedoch immer mehr Zweifel auf, ob dies tatsächlich der Fall ist. Immer mehr gewann ich den Eindruck, dass es sich wohl eher um eine Alibiveranstaltung handelte.
Im Vordergrund der Planung, so Wetzler, stehe die Schaffung von Wohnraum, sicher ein heeres Ziel angesichts großer Wohnungsknappheit auch in Aachen. Aber, was sonst noch geplant ist, verschwieg er, etwa eine Erweiterung des vorhandenen, bereits jetzt das Blockinnere von Boxgraben/Mariabrunnstraße, Reumontstraße und Südstraße verunstaltenden Parkhauses. Einmal, um die Stellplätze für die neuen Bewohner nachweisen zu können, zum anderen auch, um die nicht wirklich nachvollziehbaren Vorstellungen des Luisenhospitals, möglichst jedem Beschäftigten einen Parkplatz anzubieten, zu befriedigen.
Er verschwieg auch, dass eine Anbindung des Blockinnern nur über eine Fläche neben dem vorhandenen Parkhaus über die Mariabrunnstraße möglich ist, eine Fläche, die dem Luisenhospital gehört. Deshalb ist die Luisenhöfe GmbH auf Gedeih und Verderb mit dem Luisenhospital verbunden. Die ganze angelegenheit funktioniert nur, wenn das Luisenhospital mit im Boot ist. Belohnung für das Luisenhospital ist dann die Erweiterung des Parkhauses und die Befriedigung aller Stellplatzwünsche des Luisenhospitals.
In diesem Zusammenhang muss man wissen, dass das Luisenhospital eigentlich 150 neue Stellplätze auf dem Gelände des Krankenhauses geplant hatte und davon nur wieder Abstand genommen hat, nachdem die Luisenhöfe GmbH ihre Pläne für das Kaldegelände kundgetan hatte. Ist ja viel günstiger fürs Krankenhaus.
Geschäftsführer Wetzler wollte trotz zahlreicher Nachfragen auch nicht wirklich etwas darüber sagen, dass man im städtischen Planungsausschuss schon mehrmals mit Planungsvorstellungen abgeblitzt war, die dem Ausschuss überhaupt nicht gefielen, weil sie keine Rücksicht auf die vorhandenen Strukturen nahmen, weil sie eine viel zu dichte Bebauung vorsahen, weil die Geschosszahl zu hoch war und weil sie einfach städtebaulich schlecht waren.
Er wollte auch nichts dazu sagen , dass eigentlich der Planungsausschuss den Investoren angesichts der bis dahin desaströsen Planvorstellungen vorgegeben hatte, einen Wettbewerb zu organisieren, um zu städtebaulich besseren Planungen zu gelangen. Vielmehr tat er so, als ob das schon immer die Vorstellung der Investoren gewesen sei. War sie aber nicht. Hätte der Planungsausschuss in seiner Weisheit nicht die Zügel gezogen, dann wären Pläne verwirklicht worden, die die Anwohner nie gesehen hätten. So viel zur Absicht der Investoren, die Anwohner in einem frühen Stadium zu beteiligen.
Nicht viel besser wurde die Angelegenheit, als das Wort von Ralf Wetzler an Jochen Füge, den Geschäftsführer der ISR (Innovativ in Stadt und Raum) übergeben wurde, der zunächst einmal nicht in der Lage war oder es für nötig hielt, seine Aufgabe und die seines Büros im Planungsprozess zu erläutern (Organisator des Wettbewerbs) und eigentlich immer so tat, als sei er derjenige, der plant und sich über das „wir“ immer wieder auch mit seinem Auftraggeber, der Luisenhöfe GmbH, verband und damit auch gleich deutlich machte, wer ihn bezahlt. Auf berechtigte Fragen der Anwesenden, wie denn jetzt der aktuelle Planungssstand sei und was bereits geplant worden sei oder wie die Eigentumsverhältnisse seien und vieles mehr, was die Anwesenden interessierte, wollte er eigentlich nicht eingehen. Man solle sich doch in kleineren Gruppen an die vorbereiteten Tische begeben und den dort wartenden Moderaten kurz sagen, was man sich zu den Themen Mobilität, Wohnen, Nachbarschaft und Grünes vorstelle. Es reiche, wenn man zu 2 Themen etwas sage, man habe 10, höchstens 15 Minuten pro Thema Zeit. Alles darüber hinaus Gehende würde doch nur überfordern.
Übrigens: wo sich das städtische Planungsamt in diesen Zusammenhängen verortet, konnte man daran ablesen, wo sich dessen Fachbereichsleiter platzierte: direkt neben den Investor.
Insgesamt ein enttäuschender Abend, der keinen Anlass dafür bietet, zu hoffen, dass die Investoren an einem wirklichen Dialog interessiert sind.
Hans Poth