Einheitsbuddeln

Am 03.10.2019 ist zum Tag der Deutschen Einheit eine große Baumpflanzaktion ins Leben gerufen worden. Die Aktion ist mit den Worten

Stell dir vor, am 3. Oktober würde jeder Mensch in Deutschland einen Baum pflanzen. 83 Millionen. Jedes Jahr. Ein neuer Wald. Von Nord nach Süd, von Ost bis West. Für das Klima. Und für dich und deine Familie. Für unsere Zukunft.

beworben worden.

Boxpark

Im Boxpark haben dies einige Bürger wörtlich genommen. Es sind mehrere Bäume zum sog. Einheitsbuddeln gepflanzt worden. Der Boxpark ist durch das Projekt Luisenhöfe stark gefährdet. Gemäß der jetzigen Planung wird im westlichen Bereich ein Streifen mindestens 15 m Breite dem Projekt zum Opfer fallen, da hier eine Tiefgarage geplant ist. Auch in diesem Bereich stehen Bäume, welche unter die Baumschutzsatzung der Stadt Aachen fallen. Diese waren aber nicht Teil der Ausschreibungsunterlagen für den durchgeführten Wettbewerb aufgeführt. Weiterhin wird die Baugrube der südlich angrenzenden geplanten Bebauung weit in den Boxpark einschneiden und viel der vorhandenen Vegetation zerstören. Die Auswirkungen der Baustelle auf die vorhandene Biodiversität im Boxpark und die angrenzenden Bereiche sind bisher nicht abschätzbar. Ebenso ist nicht absehbar, welchen Einfluß die fünfgeschossige angrenzende neue Bebauung haben wird. Diese steht im Süden des Boxparks.

Analogie zum Schwedenpark

Der Boxpark besitzt in seiner jetzigen Form sehr große Parallelen zum Schwedenpark. Das Stadtbiotop Schwedenpark ist durch das Ökologie-Zentrum Aachen e.V. und viele weiteren Mitstreitern mit sehr großem

Engagement in großen Teilen erhalten geblieben. Wie beim Boxpark ist der ökologische Mehrwert dieser Fläche genau darin begründet, dass diese Flächen sich selbst überlassen worden sind.

Urbane Wildnis

Der Boxpark dient als Rückzugsort für Fauna und Flora. Ihn kann man als den Nukleus für die auffällige und sehr große Artenvielfalt hier im Block bezeichnen. Diese urbane Wildnis hat sich durch die jahrzehntelange Vernachlässigung gebildet. Und genau dies ist die Chance, die sich die Natur hier genommen hat. Erstaunlicherweise gehören Stadträume zu den artenreichsten Landschaftsräumen. Die industrielle Landwirtschaft hat dazu geführt, dass manche Tierarten sich in diesen urbanen Nischen angesiedelt. Diese Nischen in Einklang mit städtischer Besiedlung zu bringen wird in dem Projekt der DUH aufgezeigt. Vier Modellstädte haben hieran mitgewirkt.

Lebensqualität contra psychische Belastungen

Nicht nur für die hier im Block sehr zahlreichen Insekten und Singvögel ist ein Schutz diese Stadtbiotops sehr wichtig. Auch für dies Anwohner ist dies ein großer Gewinn von Lebensqualität. Zum stark befahrenen und auch außerordentlich mit Schadstoffen belasteten Boxgraben bietet der grüne Innenhof bis hin zu psychischen Belastungen den entsprechenden Ausgleich.

Die Leistung von Grünstrukturen für die Bindung von CO2 und Feinstaub ist auf der Hand liegend. Die Betrachtung dieses Aspekts würde aber in diesem Beitrag zu weit führen.

Gefällte Bäume im Frühjahr diesen Jahres

Im Frühjahr diesen Jahres ist eine vom Sturm beschädigte sehr große Magnolie durch die Stadt Aachen gefällt worden. Sie hätte nicht komplett gefällt werden müssen. Vor allen Dingen hätte dies nicht mitten in der Brutzeit der Singvögel geschehen müssen. Der Sicherungspflicht der Stadt wäre ebenso Genüge getan gewesen, wenn die beschädigte Magnolie in Zeiten des Brutschutzes mit z.B. Bauzäunen gesichert worden wäre. Würde man privat in seinem Garten so vorgehen, hätte man mit empfindlichen Bußgeldern zu rechnen.

Einheitsbuddeln

Mit der Aktion zum Einheitsbuddeln haben Bürger auf die vorgenannten Aspekte hinweisen wollen. Ebenso haben sie einen Beitrag dazu geleistet, die durch die Rodung der Magnolie und umliegender Bäume und Gehölze entstanden Schäden auszugleichen.

Der Boxpark muss in seiner jetzigen Form erhalten bleiben und gestärkt werden.

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