Als BI unterstützen wir den Klimaentscheid Aachen. Die Initiative des Klimaentscheids setzt sich für ein klimaneutrales Aachen bis zum Jahr 2030 ein. Um dieses Ziel zu erreichen fordert der Klimaentscheid die Erstellung eines Klimaplans, d.h. die Erstellung eines Fahrplans hinterlegt mit konkreten Maßnahmen, wie dieses Ziel zu erreichen ist.
Einwohner:innenantrag
Damit sich der Rat der Stadt mit dieser Forderung beschäftigen muss, wird ein Einwohner:innenantrag angestrebt. Um diesen Antrag einreichen zu können, müssen 8000 Unterschriften vorliegen. Um weitere Unterschriften zu sammeln, gibt nun – neben den Listen die in vielen Geschäften ausliegen – die Möglichkeit eine Unterschriftenliste per Post anzufordern und wieder zurück zu senden (https://innn.it/KlimaentscheidAachen – portofrei). So kann man mit Familien- und Freundeskreis oder auch auf der Arbeit Unterschriften sammeln. Wichtig ist aber, dass die Unterschreibenden in Aachen wohnen.
Das Bauen als CO2 Schleuder
Vielen Menschen ist bisher immer noch nicht bewusst, dass nicht nur durch den Verbrauch von Energie zum Heizen von Gebäuden viel CO2 emittiert wird. Auch die Herstellung von Baustoffen, deren Transport und Einbau auf der Baustelle sowie der Abriss verursacht sehr, sehr viel CO2 Emissionen – ganz zu schweigen von dem immensen Verbrauch von Ressourcen sowie dem riesigen Abfallaufkommen des Bausektors. In Zahlen bedeutet dies:
- ca. 38% der weltweiten CO2 Emissionen stammen aus Gebäudesektor (Erstellung und Betrieb)
- ca. 40% des Energieverbrauchs in Deutschland entfallen auf den Gebäudesektor
- ca. 53% des Abfallaufkommens in Deutschland entfallen auf den Gebäudesektor
- allein 7% der weltweiten CO2 Emissionen entstehen bei der Herstellung von Zement
Dies bedeutet, dass im Bausektor ein riesengroßer Hebel zu Erreichung der Klimaziele liegt. Jede Baumaßnahme muss somit auf ihre Erfordernisse überprüft werden. Nicht zu Bauen würde auf der auf der einen Seite Stillstand bedeuten, aber anderen Seite ist dort diese riesengroße Möglichkeit viele CO2 Emissionen zu vermeiden. Wenn gebaut wird, muss dies CO2 neutral oder zu mindestens CO2 arm und auf jeden Fall auch ressourcenschonend passieren. Aber der erste Ansatz ist immer nach dem Prinzip der Suffizienz zu fragen. Ist dieses Bauvorhaben wirklich erforderlich oder sollten nicht andere Wege – wie der Aktivierung von Leerstand und anderen Formen des Zusammenlebens – gegangen werden. In diesem Sinne unterstützen wir auch die Forderungen der Architects4future und die von Ihnen initiierte UMBauordnung.
Situation in Aachen
Man muss sich zunächst einmal klar machen, dass die Anzahl der Wohnungen im Verhältnis zu den Einwohnern – nicht nur in Aachen – nicht gesunken, sondern sogar gestiegen ist. In Aachen werden sehr viele Microapartments für Studenten gebaut. In diesen Apartments kann nur eine Person leben. Gleichzeitig ist diese Wohnform für Investoren höchst profitabel. Daneben leben wir alle auf immer mehr m² pro Kopf. Wir haben in Aachen aber nur einen sehr begrenzten Grund auf dem noch gebaut werden kann. Zudem muss Aachen eine lebenswerte Stadt bleiben und an die Folgen des Klimawandels anpasen. Viele bisher grüne Flächen sollen und dürfen nicht mehr überbaut werden. Ansonsten kommt es immer mehr zu einer Überhitzung der Stadt, Überschwemmungen (siehe Beitrag Schwammstadt) sowie zu einer Verschlechterung der Luftqualität.
Die Luisenhöfe
Das Projekt der Luisenhöfe soll zu einem Teil auf einer im noch gültigen Flächennutzungsplan ausgewiesenen Grünfläche entstehen. Den anderen Teil macht ein Gewerbehof – das Kalde Gelände – aus. Es wird zum einen eine bestehende Grünfläche vernichtet, die CO2 bindet und zu einem urbanen Wald gemacht werden könnte. Und zum anderen wird ein Bestand abgerissen, der sog. graue Energie bindet. Graue Energie ist die Energie, die für Herstellung, Transport und Entsorgung Baumaterialien aufgewendet werden muss. Damit verbunden sind natürlich erhebliche CO2 Emissionen, welche nicht oder in sehr viel geringeren Maße anfallen würden, wenn man die bestehenden Gebäude weiternutzt bzw. weiterentwickelt.
Für die geplanten Neubauten gibt es bisher keinerlei Konzept einer nachhaltigen Bauweise. Trotz der innerstädtischen Lage ist bisher nicht von einem Quartier ohne Autos die Rede. Nichts deutet bisher daraufhin, dass man hier ein Quartier entwickeln möchte, welches den Anforderungen eines nachhaltigen Städtebaus entspricht.
Wir können es nur zum wiederholten Male ansprechen, dass hier eine große Chance vergeben wird, wenn nicht grundsätzlich umgedacht wird. Und deshalb ist es sehr wichtig den Klimaentscheid zu unterstützen, auch um deutlich zu machen, dass es ein renditeorientiertes und klimaschädliches Weiter so in der Projektentwicklung der Investoren nicht geben darf.