‚Hier schlägt der Hitze-Hammer zu‘ titelte die Bild Zeitung

Es war heiß in den letzten Wochen. Die Nachrichten und Zeitungen sind voll mit Meldungen zu Hitzerekorden. Die spektrum.de fragt: ‚Wie bleibt das Leben in den Städten erträglich.‘ Es werden ausführlich Maßnahmen diskutiert und konkret vorgeschlagen, wie sich unsere Städte an die Hitzewellen und Starkregenereignisse anpassen müssen. Die Fehler der Stadtplanung der letzten Jahrzehnte müssen dringend korrigiert und dürfen nicht weiterhin gemacht werden.

Dass Menschen tatsächlich einmal dachten, es sei eine gute Idee, freie Flächen mit Hunderten Quadratmetern von Beton zu grundieren, statt Gras oder Bäume zu pflanzen (oder gleich stehenzulassen), zählt zu einer der großen Dämlichkeiten unserer Spezies.

Spiegel

Bäume, die Schatten spenden, mit Ihrem Wurzelwerk das wenige Wasser halten und durch Verdunstung für Abkühlung sorgen, ist die meistgenannte Maßnahme, die dringend erfolgen muss.

Was passiert bei den Luisenhöfen?

Bei den Luisenhöfen wird erst einmal bestehendes Grün vernichtet und 47 Bäume, die genau das oben Beschriebene hervorragend leisten, werden abgeholzt. Der/das Boxpark/Boxgrün wird durch aktuelle Planung stark gefährdet und die vitalen Bäume könnten in der Bauphase durchaus dasselbe Schicksal erleiden, wie die Baumhasel an der Lütticher Straße. Angesichts der nun immer öfter kommenden Hitze- und Starkregenereignisse erschließt sich uns dieses Vorgehen in keiner Weise mehr. Dies hat nichts mit der Vorsorgeverantwortung der Stadt für ihre Bürger*innen zu tun. Vulnerable Bevölkerungsgruppen, insbesondere alte Menschen, werden hiermit in Ihrer Gesundheit extrem gefährdet.

Flächenversiegelung und Kühleffekte

Die Flächenversiegelung nimmt ebenso großflächig zu. In die Versiegelungsbilanz werden großzügig Flächen über Tiefgaragen und Dachbegrünungen eingerechnet. Diese besitzen aber nicht die Eigenschaften von gewachsenem Boden. Die Stadt Aachen hat bereits 2012 einen Leitfaden zum Schutzgut Boden erstellen lassen. Dieser ist leider nie für die Innenstadt fortgeschrieben worden. Z.Zt. werden viele Freiflächen als natürlichen „Klimaanlagen“ in der Erde im Auftrag der Stadt Aachen untersucht. Wir fordern, dass diese Untersuchung auf das Plangebiet ausgeweitet wird. Über 30 Jahre war das Plangebiet im Flächennutzungsplan (FNP) immer als Grünfläche vorgesehen und mit Beginn des Bebauungsplansverfahrens ist 2019 plötzlich zu einem ‚Urbanen Gebiet‘ im neuen FNP umgewidmet worden.

Luisenhospital

Das Luisenhospital möchte nach derzeitigen Informationen 77 Einheiten für betreutes Wohnen – also beinah die Hälfte der nun geplanten Wohnungen – auf dem Gelände bauen bzw. bauen lassen. Nicht allein, dass das hierfür vorgesehene Gebäude an eine Aneinanderreihung von Karnickelställen mit einem dunklen 50m langen Mittelflur erinnert – nein es sollen gerade diese vulnerable Bevölkerungsgruppe in einem Innenblock angesiedelt werden, der durch die Bebauung sehr viel von seiner kühlenden Funktion verlieren wird. Ein Träger wie das Luisenhospital ist gerade in diesen Zeiten – die Bewohner der Altenheime gehören zu den gefährdetsten Gruppen- dazu aufgerufen, alles für die Gesundheit seiner Patienten und Bewohner zu tun. Und zwar auch auf städtebaulicher Ebene.

Forderung der BI

Wir fordern schon von Beginn unseres Engagements hier im Block an und weisen immer wieder auf den Umstand hin, dass diese Anforderungen im Bebauungsplan berücksichtigt und verbindlich festgeschrieben werden. Von der Politik und Verwaltung wird immer wieder betont, dass es sich hier um ein ‚altes‘ Vorhaben handelt und man sich an Zusagen – auch aus vorangegangenen politischen Konstellationen – gegenüber den Investoren gebunden fühlt. Angesichts sich so massiv ändernder Randbedingungen können alte Zusagen nicht mehr bindend sein. Die Stadt hat die Verantwortung für ihre Bürger*innen und muss handeln. An die Verantwortung für die Bürger*innen der Investoren und dem zukünftigen Hauptnutzer – aller Vopraussicht nach das Luisenhospital – zu appellieren erscheint uns sinnlos.

Am Büchel wird ein kühlendes Wäldchen geplant – ein tolles Vorhaben ist. Bei den Luisenhöfen wird ein kühlender Innenblock in großen Teilen vernichtet. Irgendetwas passt da nicht zusammen.

Es ist heiß und ist trocken

Wir haben schon viel für die Qualifizierung des Projekts Luisenhöfe erreicht. Der Boxpark wird nicht bebaut und kann zum Boxgrün (urbaner Wald) werden. Hier sind wir gerade in Gesprächen mit Stadt und Investoren. Das Parkhaus wird nicht erweitert und es werden auch auf unseren Druck hin weniger Stellplätze realisiert, als die Stellplatzsatzung eigentlich vorschreibt. Dass überhaupt ein Wettbewerb stattgefunden hat und nicht eine kostengünstige, städtebaulich und architektonisch höchst fragwürdige Projektentwicklung stattgefunden hat, können wir auch als Erfolg verbuchen.

Aber das alles reicht dennoch nicht aus !!!

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